Bildmarke bzw. Logo des AnbietersForschungs- & Publikationsdatenbank
Publikation Nr. 1377 - Details

Authentizität in digitalen asynchronen Moderationsszenarien über den Verlauf der Zeit

Authentizität in digitalen asynchronen Moderationsszenarien über den Verlauf der Zeit
"Aderhold, S., Germ, M.D. & Henninger, M. (2021). Authentizität in digitalen asynchronen Moderationsszenarien über den Verlauf der Zeit, Heidelberg.
Vortrag




Abstract
Präsentation auf der PAEPSY 2021 - Tagung der Fachgruppe Pädagogische Psychologie

Lehrende begegnen digitalen Lern- und Moderationsformaten nicht zuletzt aufgrund einer befürchteten Menschenferne und Einbußen in der Beziehungsgestaltung kritisch (Scheer, 2014). Authentizität stellt dabei einen wesentlichen Faktor der Beziehungsgestaltung dar (Rodgers, 1961; Wallace & Tice, 2012), was auch im Schul- und Hochschulkontext bereits belegt werden konnte (Greener & Whitehead, 2016; Johnson & LaBelle, 2017). Vor allem die gegenseitige Wahrnehmung spielt bei der Entstehung von Authentizität eine entscheidende Rolle (Wallace & Tice, 2012). Wie authentisch eine moderierende Person wahrgenommen wird, bedingt sich in Face-to-Face Situationen über Hinweisreize wie Äußerlichkeiten, Körpersprache und das Raumverhalten in Verbindung mit dem Gesagten. In der digitalen textbasierten asynchronen Kommunikation sind diese Hinweisreize jedoch modifiziert.
Gemäß der SIP-Theorie (Walther, 1992) treten aber andere, vor allem inhaltliche und sprachliche Hinweisreize, wie etwa der Schreib- und Sprachstil an die Stelle der aus Face-to-Face-Situationen gewohnten Hinweisreize (Kashian et al., 2017; Rodriguez-Hidalgo et al., 2017). Die Wahrnehmung solcher Hinweisreize verstärkt sich gemäß der SIP-Theorie erst über den Verlauf der Zeit (Tidwell & Walther, 2002).
Ziel der Feldstudie war es, zu überprüfen, inwieweit in digitalen textbasierten Moderationsszenarien die moderierende Lehrperson als authentisch durch die Lernenden wahrgenommen wird und sich diese Wahrnehmung über den Verlauf der Zeit verändert. Im Kontext von drei textbasierten Online-Seminaren schätzten insgesamt 91 Teilnehmende, zu zwei aufeinanderfolgenden Messzeitpunkten, die Authentizität der Seminarmoderatorinnen ein. Eingesetzt wurde ein adaptierter Fragebogen, der IAM Work von van den Bosch und Taris (2014).
Die Ergebnisse zu beiden Messzeitpunkten zeigen, dass die digitalen Seminarmoderatorinnen von den Studierenden als authentisch wahrgenommen wurden. Dabei verstärkten sich die Einschätzungen der Lernenden erwartungskonform und signifikant über den Verlauf der Zeit in allen untersuchten Dimensionen der Authentizität. Es konnte ein erster Anhaltspunkt dafür gewonnen werden, dass Authentizität des Lehrenden textbasiert und in asynchronen Seminaren wahrgenommen werden kann. Weitere daran anknüpfende Studien sollten für die Wahrnehmung von Authentizität förderliche Gestaltungsaspekte textbasierter Kommunikation identifizieren, um damit digital Lehrenden praktische Hilfestellungen geben zu können.

Attribute

Sprache:
Art der Begutachtung: Keine Angabe
Print: Nein
Online: Nein
Datenmedium: Keine Angabe
Informationen | Suchen (Hauptmenü)